7 ayurvedische Hautpflegetipps bei entzündlichen Hauterkrankungen

23.07.2021 | Ayurveda, Gesundheit, Haut, Konstitution, Medizin, Schlaf, Vitalität, Wohlbefinden

7 ayurvedische Hautpflegetipps bei entzündlichen HauterkrankungenMit ca. 1,8 Quadratmetern Fläche ist die Haut das größte und auch schwerste Organ des Menschen. Ihr Gewicht beträgt je nach Größe des Menschen zwischen 3,5 bis 10 kg. Dieses lebenswichtige Organ übernimmt gleich mehrere Funktionen für uns.

Sie reguliert die Körpertemperatur, schützt uns vor Infektionen, Umwelteinflüssen und Austrocknung. Außerdem ist sie unser Kontakt zur Außenwelt und ein wichtiges Kommunikationsmittel, denn Berührungen, Empfindungen und Gefühle werden über die Haut wahrgenommen und auch ausgedrückt.

Manchmal gerät die Haut ins Ungleichgewicht und dann zeigen sich Entzündungen wie z. B. Abszesse, Furunkel, Herpes-Infektionen, Neurodermitis, Schuppenflechten, Pilzerkrankungen, Warzen oder Akne, um nur einige zu nennen. In diesem Artikel schauen wir uns geeignete Hautpflegetipps etwas genauer an. 

Was genau passiert aus ayurvedischer Sicht, wenn unsere Haut sich entzündet?

Im Ayurveda werden sieben Körpergewebe (Dhatus) unterschieden. Die Dhatus bauen zum einen den Körper auf, zum anderen erfüllen sie auch jeweils eine bestimmte Aufgabe zu seiner Erhaltung. Während des Stoffwechsels durchlaufen die Dhatus einen Umwandlungs- und Verfeinerungsprozess, wobei ein Gewebe das nächste beeinflusst.

Die folgenden sieben Dhatus werden im Ayurveda unterschieden: Plasmagewebe (Rasa Dhatu), Blut (Rakta Dhatu), Muskeln/Fleisch (Mamsa Dhatu), Fettgewebe (Meda Dhatu), Knochen (Asthi Dhatu), Nervengewebe mit Knochenmark (Majja Dhatu) und das Fortpflanzungsgewebe (Shukra und Artava Dhatu).

Aus ayurvedischer Sicht stellt die Haut (Tvak/Tvaca) ein Nebengewebe (Upadhatu) dar. Dieses Upadhatu entsteht aus dem dritten Hauptgewebe Muskeln/Fleisch (Mamsa Dhatu). Dabei wird sie von den beiden vorhergehenden Hauptgeweben, dem Nährsaft (Rasa Dhatu) und dem Blut (Rakta Dhatu) beeinflusst.

Der Spannungszustand der Haut und der Hautfeuchtigkeit wird von dem Zustand des Nährsafts (Rasa Dhatu) beeinflusst. Ist der Nährsaft schwach, erkennen wir das z. B. an Trockenheit und Faltenbildung. Ist das Blut (Rakta Dhatu) in einem schlechten Zustand, erkennen wir das unter anderem an Rötungen, Unreinheiten und Hauterkrankungen.

Es ist interessanterweise zu beobachten, dass Entzündungen besonders im Frühjahr und Sommer auftreten, also in der Jahreszeit, in der das Pitta-Dosha dominiert.

In der Ayurveda-Medizin wird das Organ Haut dem Pitta-Dosha (dem Feuerelement) zugeschrieben. Eine Entzündung entsteht demnach durch die Zunahme von Pitta, denn Wärme und Hitze bieten Bakterien eine hervorragende Wachstumsgrundlage. Dennoch sollte jede Hauterkrankung individuell angeschaut werden, da auch andere Dosha-Dysbalancen eine Hautentzündung mitbeeinflussen können.

Äußere und innere Bedingungen für Entzündungen

Nun gibt es die äußeren Bedingungen wie die Jahreszeiten, die dem Pitta-Dosha zugeordnet sind. Aber auch der innere Zustand spielt eine wichtige Rolle, sodass äußere Umstände überhaupt erst die Dosha-Balance aus dem Gleichgewicht bringen können.

Wie oben beschrieben spielt die Qualität des Blutes (Rakta Dhatu) eine wichtige Rolle, aber auch die Ansammlung von Ama (Unverdautes = biochemischen Abfallstoffe) ist mitverantwortlich für Entzündungserkrankungen. Unverdautes entsteht durch den Konsum von schwer verdaulicher Nahrung und geringer Agni-Aktivität (Verdauungskraft).

Die Funktion der Leber im Zusammenhang mit der Haut

Die Leber ist im Ayurveda der Hauptsitz des Pitta-Doshas und gilt als zentrales Entgiftungsorgan. Die Leber ist verantwortlich für wichtige Stoffwechselprozesse, wandelt aufgenommene Nahrung um, führt sie entweder unserem Organismus zu oder sie werden über den Darm ausgeschieden. Auch aufgenommene Gifte werden in der Leber verarbeitet. Außerdem gilt die Leber als Hauptorgan für die Fettverdauung.

Die Leber wird vor allem durch Stress und falsche Ernährung belastet. Alkohol, zu viel Zucker und ungesunde Fette, wenig Bewegung und schlechter Schlaf werden von der Leber ausgeglichen. Nachvollziehbar, dass diese auf Dauer geschwächt wird. Dieser Prozess trägt zur Pitta-Erhöhung bei und fördert Entzündungen.

Erste Anzeichen einer überlasteten Leber sind ständige Müdigkeit, Erschöpfung, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen oder auch unreine Haut.

Maßnahmen zur Selbsthilfe

Es gibt ausgleichende Maßnahmen, die bei einer entzündlichen Hauterkrankung in Verbindung mit dem Pitta Dosha bei vielen Menschen Abhilfe schaffen können. Achte dabei genau darauf, wie es dir damit geht und kontaktiere im Zweifel einen Ayurveda Experten.

1. Die Hautpflege von innen, ayurvedische Ernährung

  • Eine ausgewogene Ernährung mit den Geschmacksrichtungen süß, bitter und herb.

  • Der süße Geschmack: Z. B. Äpfel, Feigen, Mangos oder Melonen.

  • Der bittere Geschmack: Zum Beispiel Endiviensalat, Chicorée, Kohlsorten und Hülsenfrüchte, auch Spargel, Sellerie und Petersilie.

  • Der herbe Geschmack: Zum Beispiel Kräuter, Spinat, Rosenkohl, Broccoli, grüne Oliven, Löwenzahnblätter und Hülsenfrüchte.

  • Gewürze: Koriander, Fenchel Rosmarin und Dill. Das ayurvedische Allheilmittel Kurkuma wirkt entzündungshemmend ebenso Aloe vera.

  • Gute Fette. Verwende beim Kochen am besten Kokosöl, das wirkt ebenfalls kühlend und damit Pitta-reduzierend.

  • Außerdem hilfst Du mit Bitterstoffen der Leber bei der Entgiftung. Bitterstoffe sind z. B. in Chicorée, Endivien, Rosenkohl, Brokkoli, Artischocke, Rucola, Baldrian, Löwenzahn, Pfefferminze, Schafgarbe, Wegwarte, Radiccio enthalten.

  • Nimm Rohkost am besten mittags zu Dir, denn das Agni ist zu dieser Zeit am aktivsten. Menschen mit starker Vata-Ausprägung können die Blattgemüse auch leicht andünsten.

  • Trinke mindestens 1,5 – 2,5 Liter am Tag.

  • Vermeide unbedingt alles, was Hitze fördert: Kaffee, Alkohol, Käse, tierische Eiweiße, Tomaten, im Endeffekt alle Lebensmittel, die Säure beinhalten. Auch scharfes und salziges Essen, zu heiße Speisen und Getränke, trockene und unregelmäßige Mahlzeiten, sowie scharfe Gewürze wie Chili oder Pfeffer sind ungünstig.

2. Reinigung und ayurvedische Hautpflege

  • Entferne morgens den Belag auf Deiner Zunge mit einem Zungenschaber.

  • Auch das Ölziehen ist ein Reinigungsprozess. Nimm dazu einen Esslöffel Öl (Kokosöl, Sesamöl) in den Mund und spüle damit für etwa 10 bis 15 Minuten kräftig Deine Mundhöhle. Ziehe das Öl dabei auch durch die Zahnzwischenräume. Wichtig: das Öl danach im Mülleimer entsorgen.

  • Trinke ein Glas 250 – 500 ml warmes Wasser am Morgen. Das wirkt wie eine Dusche von innen.

In der Hautpflege darf, wie bei der Ernährung auch, doshaspezifisch unterschieden werden.

Eine Vata-dominierende Haut, die dünn, fein, blass und rau ist, benötigt eine milde Reinigung und intensive Pflege. Sanfte Gesichtsmassagen entspannen und beruhigen die Vata-dominierende Haut. Nährende Gesichtsmasken (z. B. aus Avocado, Sandelholzpulver, Hafermehl und Kräutern) unterstützen die Pflege und Regenerierung der Vata-dominierenden Haut.

Eine Pitta-dominierende Haut, die ölig ist, zu Rötungen und Unreinheiten neigt, sollte intensiv und regelmäßig gereinigt werden. Gepflegt werden darf die Pitta-Haut mit beruhigenden, kühlenden und vor allem reizarmen Inhaltsstoffen.

Auch die Pitta-Haut freut sich über regelmäßige Gesichtsmassagen mit beruhigenden und kühlenden Ölen wie z. B. Mandelöl, Kokosöl, Aloe vera Öl oder Aprikosenkernöl. Eine Gesichtsmaske mit Kamille oder Aloe vera kann ebenfalls Linderung schaffen.

Die Kapha-dominierende Haut, die sich durch eine gut durchfeuchtete, dicke Haut auszeichnet braucht auch regelmäßige Reinigung. Ansonsten ist sie durch ihre robuste Beschaffenheit recht einfach in der Pflege zu handhaben.

Durch die ölige Beschaffenheit der Kapha-dominierenden Haut eignen sich hier Öle wie Traubenkernöl, Mandelöl oder Aprikosenkernöl.

3. Sonnenschutz

Ein guter Sonnenschutz ist bei einer entzündeten Haut unbedingt zu empfehlen. Dabei ist es wichtig, auf Inhaltsstoffe zu achten, sodass diese die Haut nicht zusätzlich reizen. Im Zweifel ist es ratsam, auf einen textilen Sonnenschutz zurückzugreifen.

4. Ein gesunder Schlaf

Ausreichend Schlaf ist generell eine grundlegende Ressource für alle Menschen. Doch gerade dann, wenn der Körper aufgrund von Entzündungen viel Energie aufbringen muss, ist ausreichender Schlaf enorm wichtig.

Um in einen guten Schlaf zu finden helfen Entspannungsübungen und entspannende Rituale wie z. B. eine Meditation am Abend. Dazu gibt es tolle Meditationsapps, die geführte Meditationen anleiten und Dich regelmäßig an deine Meditationspraxis erinnern. Außerdem helfen Entspannungsübungen Achtsamkeit und Lebensfreude in Dein Leben zu integrieren.

5. Bewegung fördert den Stoffwechsel

Durch regelmäßige Bewegung wird der Stoffwechsel gefördert und hilft der Leber zu entgiften. Dabei sollte der Sport nicht zu viel Hitze produzieren. Sanfte Sportarten wie leichtes Joggen, Schwimmen, Yoga etc. sind sehr hilfreich.

6. Massagen

Die Gesichtsmassagen haben wir bereits oben beschrieben, sehr wohltuend und beruhigend kann auch eine Selbstmassage (Abhyanga) mit einem Pitta-reduzierenden Ayurveda Massage Öl sein.

7. Stress meiden

Viele äußere Faktoren können Entzündungen begünstigen. Doch auch unsere psychische Verfassung übernimmt einen großen Anteil daran. So wirkt sich Stress in Bezug auf alle Krankheiten negativ aus. Manchmal zwingen uns Krankheiten auch zur Ruhe zu kommen.

Meditation kann helfen zu entspannenden Momenten zu finden, aber auch Tagebuchschreiben hilft zu reflektieren und zu sehen was sich im Leben auch verändern darf, um zu mehr Ausgeglichenheit zu gelangen.

Fazit:

Maßnahmen zur Selbsthilfe sind möglich, indem die oben genannten Schritte genutzt werden. Doch eine Konsultation mit einer*m Ayurvedatherapeut*in ist dennoch zu empfehlen. Es können auch Ursachen zugrunde liegen, die tiefer liegen und einen intensiveren Ansatz benötigen.

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