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Die Ayurveda Küche: Ayurvedisch kochen lernen

02.12.2024 | Ayurveda, Gesundheit, Wissen

Die Ayurveda Küche - Ayurvedisch kochen lernenDu willst ayurvedisch kochen lernen? Damit machst Du den ersten Schritt zu einem gesünderen Leben und mehr Bewusstsein für Deinen Körper. Die ayurvedische Küche ist dabei gar nicht so aufwendig, wie Du vielleicht denkst: Um zu starten, brauchst Du nur ein paar Zutaten und Offenheit für neue Perspektiven. In diesem Text lernst Du die wichtigsten Grundprinzipien der Ayurveda-Ernährung kennen und erfährst, was Du brauchst, um zu Hause ayurvedisch zu kochen!

Ayurveda Ernährung für Anfänger

Im Ayurveda dreht sich alles um die Verdauung. Agni, das Verdauungsfeuer, ist so etwas wie die Flamme unseres Lebens: Ein starkes, ausbalanciertes Agni hält und gesund und gibt Energie – ein schwaches Agni kann hingegen zu Dysbalancen und Krankheiten führen. Eine ayurvedische Weisheit lautet: Du bist, was Du verdaust.

Was genau Dein Agni braucht, ist dabei sehr individuell. Trotzdem gibt es in der Ayurveda-Küche bestimmte Empfehlungen, die für alle Menschen gelten. Diese Tipps sind gar nicht so schwer umzusetzen – und es lohnt sich wirklich, sie einmal auszuprobieren.

Wenn Du die Grundprinzipien des ayurvedischen Kochens einmal verinnerlicht hast, kannst Du fast jedes Gericht ayurvedisieren. Statt bestimmte Lebensmittel zu dämonisieren, geht es bei der Ayurveda-Ernährung darum, ein gutes Gleichgewicht zu finden.

Ayurveda Küche: Nahrung ist Medizin

Im Ayurveda sind Lebensmittel nicht einfach nur ein Haufen Makro- und Mikronährstoffe. Überleg mal: Alles, was wir essen, wird buchstäblich ein Teil von uns. Wir sollten uns also gut überlegen, welche Bausteine wir verwenden wollen. Nahrung ist aus ayurvedischer Sicht auch Medizin. Jede Mahlzeit gibt Dir die Chance, Deinen Körper zu stärken – oder eben auch zu schwächen.

Für Ayurveda-Anfänger klingt das alles oft etwas mystisch und komplex. Von unseren Teilnehmer:innen wissen wir, dass viele vor unseren Ayurveda Seminaren etwas überfordert sind, wie sie anfangen sollen. Im Prinzip ist der Einstieg aber gar nicht so schwer. Der erste Schritt besteht darin, so oft es geht selbst zu kochen und möglichst regionale und saisonale Produkte zu verwenden.

Je frischer und naturbelassener ein Lebensmittel ist, desto mehr Prana (Lebensenergie) enthält es. Traditionelle Ayurvedis raten deshalb auch von Tiefkühlprodukten ab. Beim Ayurveda Campus sehen wir das aber etwas gelassener. Die Methoden sind heute so gut, dass tiefgefrorenes Gemüse oft sogar mehr Nährstoffe enthält als das „frische“ aus dem Supermarkt.

Die achtsame Ayurveda Küche

Der Hauptunterschied zur westlichen Küche ist, dass wir beim ayurvedischen Kochen mit mehr Achtsamkeit vorgehen. Es geht nicht nur darum, was Du isst, sondern immer auch darum, woher es kommt, wie Du es zubereitest und in welcher Atmosphäre Du es zu Dir nimmst.

Ayurvedische Rezepte sind nicht kompliziert – ganz im Gegenteil: Viele Gerichte eignen sich wunderbar für Einstiegsköche und lassen sich in weniger als einer halben Stunde vorbereiten. Wichtig ist, dass Du Dir wirklich Zeit zum Kochen nimmst. Das ist schließlich die Quintessenz von Achtsamkeit: Wir wollen bei allem, was wir tun, auch geistig voll präsent sein.

Indem Du Dich ganz auf die Lebensmittel konzentrierst, verbindest Du Dich schon vor dem Essen mit Deiner Nahrung. Damit möglichst viel Prana erhalten bleibt, werden ayurvedische Gerichte in der Regel sehr schonend gekocht. Frittieren, Grillen oder scharf Anbraten sind in der Ayurveda-Küche eher unüblich, weil das Pitta Dosha sehr erhöhen kann. Übrigens: Die indische Küche ist nicht dasselbe wie die Ayurveda-Küche!

Das vielleicht Wichtigste ist aber, wie Du Dich nach dem Essen fühlst. Aus ayurvedischer Sicht sollten Mahlzeiten Dir Energie und Leichtigkeit verleihen. Wenn Du Dich schwer und müde fühlst, Dein Bauch blubbert oder Du andere Verdauungsstörungen bemerkst, ist Dein Agni mit der Nahrung überfordert. Das kann entweder an einzelnen Lebensmitteln oder auch an einer Kombination der Zutaten liegen.

Ernährung für die Ayurveda Typen

Im Ayurveda unterscheiden wir verschiedene Konstitutionstypen – oft einfach Ayurveda-Typen genannt. Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha stehen jeweils für zwei der fünf Naturelemente und haben entsprechende Eigenschaften (Gunas). Vata ist leicht, kalt und beweglich, Pitta heiß, ölig und scharf und Kapha schwer, kalt und feucht.

Deinen Ayurveda-Typ zu kennen, kann Dir beim Kochen helfen: Ein ayurvedisches Grundprinzip ist nämlich, dass Gleiches Gleiches verstärkt und Gegensätze sich ausgleichen. Um im Gleichgewicht zu bleiben, sollte ein Kapha-Typ also eher leicht und trocken essen, während Vata-Typen besonders auf feuchte und erdende Mahlzeiten achten sollten. Pittas, die Hitzköpfe unter den Doshas, gehen mit scharfen und sauren Lebensmitteln lieber vorsichtig um.

Ein spannender (und sehr wichtiger) Aspekt sind hierbei die sechs Geschmacksrichtungen (Rasa). Wenn wir ayurvedisch kochen, wollen wir möglichst süße, scharfe, saure, salzige, herbe und bittere Aromen unterbringen. Alle auf einmal? Ja, das klappt wirklich – am einfachsten mithilfe von Gewürzen und Toppings. Wenn Du Deinen Dosha-Typ kennst, kannst Du die Mahlzeiten so für Dich individualisieren.

Die Grundausstattung der Ayurveda Küche

Gewürze, Toppings, sechs Geschmacksrichtungen: Das klingt alles nach einer Menge teurer und exotischer Zutaten. Auch hier können wir Dich beruhigen: Beim ayurvedischen Kochen geht es nicht darum, den Wettbewerb für die bestausgestattete Küche zu gewinnen.

Simplicity wins: Als Anfänger:in kommst Du mit einer Grundausstattung schon sehr weit. Und falls Dir mal eine Zutat fehlt, lässt sich diese in den meisten Fällen durch etwas anderes ersetzen. Sobald Du Dir sicher bist, dass Du dauerhaft ayurvedisch kochen willst, kannst Du Deinen Vorratsschrank nach und nach um weitere Zutaten ergänzen.

Falls Du generell gerne kochst, hast Du die Standard-Zutaten für ayurvedische Rezepte vielleicht ohnehin im Haus. Die vielleicht wichtigsten Basics sind ein paar Ayurveda-Gewürze. Die kosten aber in der Regel nicht die Welt. In Unverpackt-Läden oder speziellen Kräutergeschäften kannst Du oft auch sehr kleine Mengen kaufen, um Dich an neue Geschmäcker heranzutasten.

Die Grundausstattung für die Ayurveda-Küche:

  • Mung Dal (halbierte und geschälte Mungbohnen)
  • Rote oder gelbe Linsen
  • Basmatireis, Quinoa und Couscous
  • Vollkorn-Weizen oder -Dinkelmehl
  • Haferflocken
  • Kokosmilch
  • Olivenöl
  • Kurkuma
  • Zimt (am besten Ceylon)
  • Fenchel
  • Gemahlener Ingwer
  • Kardamom
  • Koriander
  • Kreuzkümmel
  • Frische Zitronen
  • Viel frisches Gemüse (je nach Saison)
  • Ghee (selbst hergestellt oder Kokosöl als vegane Alternative)

Ayurvedisch kochen leicht gemacht: So fängst Du an

Was brauchst Du noch? Mit einem scharfen Messer, einem Holz-Schneidebrett und einer großen Pfanne bist Du bestens vorbereitet. Perfektionisten verwenden zusätzlich einen Mörser, um die Gewürze ganz frisch zu zerstoßen: Das Aroma und die Wirkung der Gewürze sind dann noch stärker.

Aber wie gesagt: Geh es ruhig entspannt an. Viel wichtiger als die perfekte Grundausstattung zum Kochen ist, dass Du Deine Lebensmittel achtsam zubereitest und beim Essen wirklich genießt. Ayurvedisch kochen zu lernen, ist ein langsamer Entwicklungsprozess, bei dem Du viel über Dich selbst lernen kannst.

Unsere Tipps für die Ayurveda-Küche:

  • Sorge für Ordnung und Struktur und mache Deine Küche zu einem Wohlfühl-Ort
  • Nimm Dir Zeit zum Kochen und Ausprobieren
  • Verwende frische, regionale Zutaten und vermeide stark verarbeitete Produkte
  • Kombiniere in jeder Mahlzeit komplexe Kohlenhydrate, ausreichend Protein und gesunde Fette
  • Koche schonend bei niedrigen Temperaturen
  • Achte darauf, dass alle Zutaten vollständig durchgegart sind
  • Iss möglichst warme und feuchte Mahlzeiten
  • Spice it up: Gewürze sind ein Herzstück der Ayurveda-Küche
  • Bringe möglichst alle sechs Geschmäcker unter

Ayurveda Ernährung: Frühstück, Mittag- und Abendessen

Du fragst Dich, wie ein typisches Ayurveda-Frühstück, -Mittagessen oder -Abendessen aussieht? Die grundlegenden Empfehlungen für die einzelnen Mahlzeiten basieren auf Dinacharya, der ayurvedischen Tagesroutine.

Im Ayurveda sind wir davon überzeugt, dass Menschen rhythmische Wesen sind, denen eine feste Routine sehr guttut. Deshalb empfehlen wir, möglichst immer zur selben Zeit zu essen, ins Bett zu gehen und aufzustehen. Gerade im stressigen modernen Alltag sind feste Routinen und Rituale eine Wohltat für Körper, Geist und Seele.

Die ayurvedische Morgenroutine beginnt mit einem Glas heißem (oder warmem) Wasser direkt nach dem Aufstehen. Vata-Typen sollten anschließend bald frühstücken, die beiden anderen Doshas dürfen sich ruhig etwas Zeit lassen. Morgens ist Agni noch schwach, deshalb sollte das Frühstück nicht zu schwer sein. Ein typisches Frühstücks-Rezept ist Porridge, der ayurvedische Getreidebrei. Falls Du lieber herzhaft isst, kommt auch ein Kitchari oder ein Vollkornbrot mit veganem Aufstrich infrage.

Zwischen 10 und 14 Uhr ist das Verdauungsfeuer am stärksten: In dieser Zeit nimmst Du am besten die größte Mahlzeit des Tages zu Dir. Für alles, was aus ayurvedischer Sicht als schwer verdaulich gilt, ist jetzt der richtige Zeitpunkt: Dazu gehören Rohkost, Fleisch, Fisch und Milchprodukte. Idealerweise verwendest Du pro Mahlzeit nur ein tierisches Eiweiß.

Das Abendessen sollte möglichst vor 18 Uhr, spätestens aber drei Stunden vor dem Schlafengehen erfolgen. Am besten eignen sich jetzt leichte Gemüsegerichte, Suppen und Eintöpfe, die Dein Agni nicht belasten. Vermeide abends schwere Zutaten und scharfe Gewürze – beides kann Deinen Schlaf stören.

Ayurveda Küche: So kochst Du ayurvedisch

Verbote gibt es in der ayurvedischen Küche fast keine. Die wichtigste Grundregel ist, dass Deine Mahlzeiten möglichst frisch, vollwertig und ausgewogen sein sollten. Je weniger verarbeitete Produkte Du beim Kochen verwendest, desto besser. Indem Du bewusst isst und nach dem Essen auf die Signale Deines Körpers achtest, lernst Du, welche Ernährung Dir guttut – und was Du in Zukunft vielleicht lieber vermeidest.

Wir hoffen, Du konntest unserer kleinen Einführung in die Ayurveda-Ernährung folgen! Natürlich gibt es noch viele weitere Aspekte, mit der Du Deine ayurvedischen Kochkünste vertiefen und verfeinern kannst. Um zu starten, brauchst Du aber nicht mehr als ein paar frische Zutaten, einige Gewürze und etwas Zeit zum Ausprobieren.

Falls Du von der Pike auf lernen möchtest, wie Du ayurvedisch kochst, schau doch mal beim Ayurveda Campus in Schwerin vorbei! Bei uns findest Du liebevoll gestaltete ayurvedische Kochworkshops mit Ayurveda-Experten. Finde heraus, wie Du Gewürze einsetzt, Lebensmittel kombinierst und Deine Mahlzeiten ayurvedisch ausgewogen gestaltest. Und das alles in einer Gruppe wunderbarer Gleichgesinnter! Klingt gut? Melde Dich jetzt für einen unserer ayurvedischen Kochkurse an!

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