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Ayurvedische Kräuter: Trikatu, die scharfe Mischung

21.03.2024 | Ayurveda, Gesundheit, Wissen

Ayurvedische Kräuter: Trikatu, die scharfe MischungNeben Triphala ist Trikatu wahrscheinlich die bekannteste Kräutermischung des Ayurveda. Während Triphala eher bitter schmeckt, holst Du Dir mit Trikatu eine Extraportion Feuer ins Haus: Gleich drei scharfe Gewürze – schwarzer Pfeffer, langer Pfeffer und Ingwer – heizen Deinem Körper und Geist ordentlich ein. Im Ayurveda verwenden wir Trikatu für viele unterschiedliche Beschwerden. Im Frühling verhilft Dir eine Prise der „scharfen Drei“ zu mehr Schwung und Klarheit. Hier erfährst Du, wie Trikatu wirkt und wie Du es anwenden kannst.

Trikatu: Ein Kräuter-Schatz des Ayurveda

Trikatu ist eine ayurvedische Kräutermischung, die sich aus drei Pflanzen zusammensetzt. Der Begriff kommt Dir irgendwie bekannt vor? Das liegt vielleicht an der Namensverwandschaft mit Triphala: Viele Menschen verwechseln Trikatu zunächst mit dieser Pflanzenkombination des Ayurveda. Die erste Silbe „Tri“ steht aber übersetzt einfach für die Zahl drei. Die wiederum galt im alten Indien als heilig und kommt im Ayurveda häufig vor – zum Beispiel auch bei den drei Doshas, den drei Maha Gunas oder eben in bewährten Kräutermischungen.

Katu, die zweite Silbe des Wortes Trikatu, heißt so viel wie scharf. Schon der Name sagt Dir also, dass es sich um drei feurige Heilkräuter handelt. Enthalten sind, zu gleichen Teilen, schwarzer Pfeffer, langer Pfeffer (Pippali) und getrockneter Ingwer. Diese Kombination hat es ganz schön in sich: Die Wirkung von Trikatu geht weit über die der Einzelkräuter hinaus. Unter anderem gilt Trikatu im Ayurveda als eines der wichtigsten Mittel, um den Stoffwechsel anzuregen und den Körper zu entgiften.

Drei scharfe Gewürze, die synergetisch wirken

Schwarzer Pfeffer, Pippali und Ingwer verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkungsweise. So wertvoll sie auch als Einzelkräuter sind: Die Effekte, die sich mit Trikatu erzielen lassen, sind nur durch diese spezielle Kombination möglich. Aus der ayurvedischen Medizin ist Trikatu kaum wegzudenken. Gemeinsam sind die drei Scharfen fast schon eine Wunderwaffe, um Ama zu lösen und auszuleiten. Trikatu hilft außerdem, das Verdauungsfeuer Agni zu stimulieren und die Körperkanäle (Srotas) zu reinigen.

Der scharfe Geschmack hat im Ayurveda die Eigenschaften leicht, erhitzend und trocknend. Weil die Kräutermischung vor allem Kapha reduziert, empfehlen wir Trikatu vor allem im Frühling. Während der Kapha-Zeit des Jahres fühlen sich viele Menschen etwas schwer und träge: Trikatu hilft, müde Lebensgeister zu wecken und den Stoffwechsel wieder in Schwung zu bringen. Auch bei einer Panchakarma-Kur, dem ayurvedischen Äquivalent zu einer Fastenkur, kommt Trikatu deshalb oft zum Einsatz.

Schwarzer Pfeffer (Piper Nigrum)

Im Vergleich zum fast unendlichen Kräuterschatz des Ayurveda verwendet die europäische Küche nur sehr wenige Gewürze. Zumindest eines ist aber auch in Deutschland fast immer dabei: Der schwarze Pfeffer, botanisch Piper Nigrum genannt. Und das ist auch gut so, denn die schwarzen Kügelchen sind ein gutes Gegengift zur westlichen Ernährungsweise.

Die Eigenschaften von schwarzem Pfeffer im Ayurveda:

  • Rasa: scharf
  • Guna: trocken, spitz, leicht
  • Virya: heiß
  • Vipaka: scharf

Im Ayurveda gilt der schwarze Pfeffer als appetit- und verdauungsfördernd, entblähend, immunstärkend, entwässernd und schleimlösend. Er regt die Durchblutung und die Produktion der Magensäure an und unterstützt die natürlichen Entgiftungsvorgänge des Körpers.

Wir verwenden ihn gerne bei Atemwegsproblemen wie Husten, Heiserkeit und Erkältungen – typischen Kapha-Beschwerden also. Vata und Pitta werden durch die Einnahme von schwarzem Pfeffer dagegen erhöht: Je nach Deiner Konstitution solltest Du deshalb sowohl mit schwarzem Pfeffer als auch mit Trikatu vorsichtig sein.

Die moderne westliche Wissenschaft beschäftigt sich unter anderem wegen seiner antioxidativen Wirkung mit dem schwarzen Pfeffer: Seine Inhaltsstoffe helfen, Schäden zu verhindern, die durch sogenannte freie Radikale entstehen. Substanzen wie das Piperin können zudem die Wirkung anderer Pflanzen verstärken. Vielleicht hast Du ja schon einmal gehört, dass Du Kurkuma immer mit einer Prise schwarzem Pfeffer einnehmen solltest. Das Piperin erhöht nämlich die Bioverfügbarkeit des Curcumins.

Getrockneter Ingwer (Zingiber Officinalis)

Wer kennt es nicht, das ayurvedische Ingwerwasser! Für viele Anfänger ist es das erste kleine Ritual auf dem Weg zu einem ayurvedischen Lebensstil. Wir lieben den Ingwer für seinen herrlich aromatischen Geschmack und seine vielen wertvollen Eigenschaften: Ingwer regt den Kreislauf und den Stoffwechsel an und hat, ähnlich wie der schwarze Pfeffer, die Kraft, Kapha-Störungen vorzubeugen und auszugleichen.

Wichtig zu wissen ist, dass der frische und der getrocknete Ingwer aus ayurvedischer Sicht unterschiedlich wirken. Anders als die frische Wurzel hat die getrocknete und gemahlene Variante (auch Shunti genannt) einen süßen Nachverdauungseffekt (Vipaka). Das macht sie für Pitta- und Vata-Typen verträglicher.

Die Eigenschaften von getrocknetem Ingwer:

  • Rasa: scharf
  • Guna: leicht, ölig
  • Virya: heiß
  • Vipaka: süß

Die heißen, scharfen und leichten Eigenschaften von Ingwer gleichen das Kapha Dosha aus. Das Süße, Warme und Ölige des getrockneten Pulvers wirkt leicht Vata-balancierend. Wie oben schon gesagt, eignet sich der getrocknete Ingwer für Pitta-Typen besser als der frische. Wenn Du sehr viel Pitta in Dir hast, empfehlen wir Dir trotzdem, mit Ingwer sparsam umzugehen.

In seiner Wirkungsweise ist der Ingwer dem schwarzen Pfeffer recht ähnlich: Unter anderem hat er einen antibakteriellen Effekt und regt Agni an. Im Ayurveda setzen wir ihn gerne bei Verdauungsproblemen, Übelkeit, einem langsamen Stoffwechsel und Atemwegserkrankungen ein. Weil Ingwer krampflösend wirkt, kann er bei Menstruationsbeschwerden eine lindernde Wirkung haben. Viele Ayurveda-Therapeuten verwendenden ihn außerdem bei chronischen Gelenkerkrankungen.

Pippali (Piper Longum)

Pippali, der lange Pfeffer oder Stangenpfeffer, ist ein weiterer Ayurveda-Liebling. Er wurde bereits in den ältesten ayurvedischen Schriften erwähnt. Weil es so viele unterschiedliche Beschwerden und Krankheiten gibt, bei denen Pippali eingesetzt werden kann, gilt er fast schon als Universalmedizin. Wir haben zu Pippali sogar einen eigenen Blogbeitrag verfasst.

Er reduziert Kapha und Vata und eignet sich auch für Pitta-Typen besser als andere Pfeffersorten. Das liegt daran, dass Pippali – ähnlich wie getrockneter Ingwer – einen süßen Nachverdauungseffekt hat. Wie alle Trikatu-Pflanzen regt Pippali Agni an und hilft, Ama vorzubeugen oder auszuleiten.

Die Eigenschaften von Pippali:

  • Rasa: scharf
  • Gunas: ölig, leicht, spitz
  • Vipaka: süß
  • Virya: neutral (Anushnasita)

Pippali reinigt die Körperkanäle (Srotas), löst Schleim und ist ein sehr effektives Mittel, um Ama abzubauen. Deshalb ist Piper longum eine beliebte Pflanze für Fastenkuren. Im Ayurveda gilt er als Verjüngungsmittel (Rasayana). Dabei hat er besonders auf Lunge und Leber eine reinigende und anregende Wirkung.

Eine Pippali-Treppenkur im Frühjahr ist ein wunderbares Mittel, um Dir nach dem Winter neuen Schwung zu geben. Außerdem stärkt Pippali das Immunsystem und kann gegen Allergien und Heuschnupfen eingesetzt werden. Unterschätze aber nicht die Wirkung: Die Pflanze hat es in sich und sollte immer nach Absprache mit erfahrenen Ayurveda-Therapeuten eingenommen werden.

Wirkung von Trikatu im Ayurveda

Die dreifach-scharfe Mischung Trikatu vereint die Kraft von drei mächtigen ayurvedischen Heilpflanzen in sich. In erster Linie gleicht Trikatu das Kapha Dosha aus und sorgt für Reinigung auf allen Ebenen.

Die Vorteile von Trikatu:

  • Kurbelt die Verdauung an
  • Hilft bei Blähungen, Völlegefühl, Aufstoßen und Verstopfung
  • Unterstützt Leber und Fettstoffwechsel
  • Wirkt schleimlösend und lindert Allergien
  • Unterstützt das Immunsystem
  • Verbessert die Insulinsensitivität der Zellen
  • Unterstützt die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung
  • Sorgt für geistige Klarheit und neue Motivation
  • Lindert Stress
  • Wirkt sanft anregend und stimmungsaufhellend

Anwendung von Trikatu

Trikatu gilt als sehr starke ayurvedische Heilpflanzenmischung. Wenn Du magst, kannst Du Trikatu als Gewürz verwenden, um so von seiner Wirkung zu profitieren. Trikatu macht Deine Nahrung besser bekömmlich – zum Beispiel, wenn Du Hülsenfrüchte oder Kohlgemüse zubereitest. Für eine medizinische Anwendung in höheren Dosen solltest Du aber immer mit einem Ayurveda-Therapeuten sprechen. Besonders, wenn Du viel Pitta in Deiner Konstitution hast, kannst Du auch mit Heilpflanzen Schaden anrichten. Es ist wichtig, die Dosierung und Anwendungsform zu finden, die zu Dir passt.

Eine typische Variante, um Trikatu einzunehmen, ist das Mischen mit Honig. Honig ist im Ayurveda ein wichtiges Anupana – eine Trägersubstanz, die die Wirkung von Heilpflanzen intensiviert. Ein halber Teelöffel Trikatu-Pulver wird mit einem Teelöffel Honig zu einer Paste vermischt.

Diese nimmst Du etwa eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit zu Dir. Falls Dein Magen empfindlich ist, ist es besser, Trikatu nach dem Essen einzunehmen. Alternativ kannst Du Trikatu auch in ein Glas lauwarmes Wasser geben und trinken – das verstärkt allerdings den scharfen Geschmack. Mehr als drei Gramm täglich solltest Du nicht zu Dir nehmen, um Deinen Magen nicht zu reizen.

Fazit: Trikatu im Ayurveda

Trikatu ist eine der bekanntesten und wichtigsten Heilpflanzenmischungen des Ayurveda. Das Pulver setzt sich aus schwarzem Pfeffer, langem Pfeffer und getrocknetem Ingwer zusammen. Die Eigenschaften und Effekte dieser drei scharfen Kräuter ergänzen und verstärken sich gegenseitig: So entsteht ein Powerpaket des Ayurveda, das wir gegen eine Vielzahl von Beschwerden, Störungen und Krankheiten einsetzen können.

Trikatu ist ein wunderbares „Gegengift“ zu typischen Kapha-Problemen in unserer Gesellschaft. Du kannst es verwenden, um deinen Stoffwechsel anzuregen und die Trägheit des Winters abzuschütteln. Mit seinem herrlich scharfen Aroma eignet sich die Mischung auch als Gewürz und macht Speisen leichter verdaulich.

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