Interview mit Charleen Oktay von Ayurview

Charleen Oktay von AyurviewUm unsere Leser*innen mitzunehmen: Stell Dich doch mal kurz vor, wer bist Du und was machst Du?

Mein Name ist Charleen Oktay (www.ayurview.de), ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, sieben und drei Jahre jung. Ursprünglich komme ich aus dem deutschen Norden. In Lübeck geboren und in Hannover aufgewachsen, lebe und arbeite ich seit 18 Jahren für ein deutsches Touristikunternehmen in der Türkei, mittlerweile als Quality Managerin. Im sogenannten Corona-Jahr stieß ich durch einen privaten Umstand auf Ayurveda und war sofort brennend interessiert – das war mein Pitta, wie ich später verstand 😉 Nägel mit Köpfen gemacht, begann ich im April 2020 meine Ausbildung am Campus – damals hätte ich nie gedacht, was sich daraus alles entwickeln könnte und würde.

Wie würdest Du Dich in drei Wörtern beschreiben?

Empathisch, ehrgeizig, humorvoll.

Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten Kontakt mit Ayurveda?

Natürlich! Meine gute Freundin und Yogalehrerin Yasemin Matthies rief damals auf Instagram dazu auf, sich bei ihr für eine kostenfreie Anamnese zu melden, die sie für ihre eigene Ayurveda-Ausbildung brauchte. Gelesen, getan! So fanden wir wieder zueinander (wir hatten bis zu diesem Tag lange Jahre keinen Kontakt) – wofür ich bis heute sehr dankbar bin – und mein Weg zum Ayurveda öffnete sich mir.

Dein Weg hat Dich dann auch zum Ayurveda Campus verschlagen, wo Du Deine Ausbildung gemacht hast. Wie erinnerst Du Dich an diese Zeit und was konntest Du daraus mitnehmen?

Das waren tolle drei Jahre! Ich habe etwas länger gebraucht, um meine Ausbildung abzuschließen, weil meine erste Tochter zu Beginn der Ausbildung noch sehr jung war und ich mitten in der Ausbildung erneut schwanger wurde. Unser jetzt dreijähriger Sohn wurde geboren. Aber alles war genau richtig so! Ich hatte genug Zeit, mich mit allen Ausbildungsthemen zu beschäftigen und einzulesen. Es sind immerhin sechs Zweige, mit denen man sich vollumfänglich auseinandersetzen muss! Bis heute habe ich alles online absolviert und leider niemanden vom Team persönlich kennengelernt, aber das wird sich in Zukunft sicher ändern. Ich hatte nie das Gefühl, durch die Online-Teilnahme etwas weniger gut verstanden oder mitbekommen zu haben. Auch wir vor dem PC waren immer bestens involviert. Es waren drei tolle Jahre voller schöner Bekanntschaften, und die daraus resultierende WhatsApp-Gruppe „Ayurveda Campus Community“ lebt bis heute von täglichem Austausch.

Wie hast Du Dein Business gegründet?

Ich durfte in unserem Hotel, das zu einer Kette gehört, eine kleine ayurvedische Ecke im Restaurant eröffnen – für dieses Vertrauen bin ich bis heute sehr dankbar! Daraus entwickelte sich ein weltweit erstes Food- & Sport-Konzept für die Company, dessen Entstehung ich mit begleiten durfte und das nun in 26 Anlagen weltweit unseren Gästen zur Verfügung steht.

Charleen Oktay praktiziert Ayurveda

In unserem Hotel begleite ich die Buffetecke selbst noch und stehe ein paar Mal die Woche dabei, berate oder beantworte Fragen. Daraus entstand die Idee, mein Wissen nicht nur auf die Küche zu fokussieren. Ich begann mit Vorträgen für unsere Gäste und kostenfreien Gesprächen. Schnell zeigte sich, dass der Urlaubsgast von heute viel mehr auf sich, sein Wohlbefinden, seine Ernährung und seine Gesundheit achtet. Also baute ich meine beratende Tätigkeit aus, woraus dann AYURVIEW (www.ayurview.de) entstand – auf einer Terrasse über einer unserer Bars mit Blick auf das offene Meer. Mit AYURVIEW helfe ich meinen Klient:innen, ihren Fokus wieder auf sich und ihre individuelle Gesundheit zu legen, und das mit ayurvedischen Heilmethoden. Ich habe mich auf individuelle Ernährung und Darmgesundheit spezialisiert.

Hattest Du dabei Unterstützung oder hast Du Dich allein durchgekämpft?

All by myself 🙂 Wobei, so ganz ohne geht es natürlich auch nicht, vor allem wenn es um Social Media geht. Ich habe mir Unterstützung bei der Ausrichtung meines Mindsets geholt – einen Business-Coach, der eine:n wie mich erstmal auf Betriebstemperatur bringt, wenn es darum geht, nicht mehr nur auf den Gehaltseingang der Firma zu warten und sich darauf auszuruhen 😉 Hindernisse gab es bisher keine großen. Ich selbst bin mein größtes Hindernis, besonders wenn es um Perfektionismus geht. Dass es diesen nicht immer geben kann, muss ich mir täglich aufs Neue bewusst machen und verinnerlichen.

Hast Du ein Ziel, auf das Du hinarbeitest?

Ich weiß nicht, ob das Ziele sind, die auf das Erreichen ausgelegt sind, oder eher ein stetes Streben nach Höherem. Aber klar, ich habe wirtschaftliche Ziele (zumindest die Amortisierung meiner bisherigen Ausgaben). Mein größtes Ziel ist es jedoch, so vielen Menschen wie möglich auf ihrem eigenen Weg zu Gesundheit und einem glücklichen, gesunden Leben zu begleiten.

Was war für Dich persönlich der größte Entwicklungsprozess in Deiner Arbeit?

Es war kein abgeschlossener Prozess – es ist einer, in dem ich immer wieder neu lernen muss, selbstständiger zu denken und mich für meine Selbstständigkeit zu engagieren. Wenn man sein bisheriges berufliches Leben lang angestellt war und auf den monatlichen Gehaltseingang zählen konnte, denkt man einfach anders und hat einen anderen Ansporn. Ich bleibe weiterhin nebenbei angestellt, aber eine größere Verantwortung für meine eigenen Entscheidungen und für andere Menschen, denen ich helfe, zu tragen, ist ein anderes Gefühl. Es macht mich sehr stolz und lässt meinen Aktionismus immer weiter wachsen. Nur die Kunst für Social Media und Content Creation… das ist noch ein anderes Thema 😉

Bist Du während der Gründung auf Hindernisse gestoßen, und wie konntest Du diese lösen?

Bisher nicht, und wenn es ein Hindernis gibt, dann bin ich es eher selbst. Durch mein hohes Pitta gibt es Phasen, in denen ich vor Ideen, Umsetzungswillen und Enthusiasmus nur so strotze. Wenn sich dann das Vata dazumogelt, kommen auch mal unstete Phasen der Inaktivität und Unsicherheit hinzu. Aber gut, ich denke, das gehört zum Leben dazu und muss auch mal ausgesessen werden. Wichtig ist nur, am Ball zu bleiben und die Motivation sowie die Lust an der Arbeit niemals zu verlieren – dann läuft alles.

Ayurview berät Klienten

Wovon lässt Du Dich inspirieren, und welche Ziele verfolgst Du für die Zukunft?

Mein Wissensdurst ist meine größte Inspiration. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht etwas Neues lese, koche oder ausprobiere. Mein großes Ziel ist mein Heilpraktikerstudium, das im Februar beginnt, zwei Jahre dauert und mich nochmals neu definieren wird. Ich bin unfassbar gespannt und aufgeregt, was diese Zeit für mich und meine Familie bereithält.

Welche Bereiche interessieren Dich sonst noch und worin bildest Du Dich weiter?

Wie bereits erwähnt, sind die ayurvedische Ernährung und individuelle Darmgesundheit meine Steckenpferde. Ich habe eine Ausbildung zur Fachberaterin für Darmgesundheit beim Institut Allergosan gemacht, die ich im Februar wiederholen und vertiefen werde.

Worauf kannst Du nicht verzichten?

Auf meine Kinder, zwei Kaffee am Morgen und ein Stück Schokolade am Abend 😉

Und jetzt eine private Frage: Womit beschäftigst Du Dich gerne abseits vom Beruf?

Mit meinen Kids, unserem Hund, Häkeln, Sebastian Fitzek und Netflix.

Erzähle uns noch eine Sache, die keiner über Dich weiß.

Ich bin kein geheimnisvoller Mensch. Viele denken vielleicht, dass ich außer gesundem Essen nichts mehr zu mir nehme, aber ich liebe auch mal Chips am Abend, ein Stück Schokolade als Belohnung oder einen Bailey’s auf Eis 😉 Wenn es persönlicher sein soll: Fast niemand weiß, wie unsicher ich oft bin, wenn es um zwischenmenschliche Unstimmigkeiten geht. Bei Streit oder unvorhergesehenen Diskussionen bin ich oft sehr angespannt, emotional und mitgenommen.

Last but not least, beende den Satz: Ayurveda ist:

Der Anfang meines neuen Lebens, der Grundstein meiner Zukunft und die Basis meiner Gesundheit!

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