VG Wort Pixel

Chyavanprash: Das ayurvedische Amla-Fruchtmus

19.12.2024 | Ayurveda, Gesundheit, Wissen

Chyavanprash: Das ayurvedische Amla-FruchtmusChyavanprash ist eines der bekanntesten und vielseitigsten Kräuter-Präparate der ayurvedischen Lehre. Das aromatische Kräutermus wird traditionell verwendet, um die Gesundheit und Vitalität zu stärken. Doch was genau steckt drin – und wie wirkt Chyavanprash? Hier erfährst Du, warum Chyavanprash in Deiner Ayurveda-Küche auf keinen Fall fehlen sollte.

Chyawanprash und seine ayurvedische Geschichte

Eines der vielleicht schwierigsten Wörter, das Dir im Ayurveda begegnen wird: Chyavanprash (oder Chyawanprash) ist eine süß-säuerliche Paste, die aus mehr als 40 verschiedenen Zutaten besteht. Die Mischung gilt als eines der wertvollsten Rasayanas des Ayurveda und hat eine jahrtausendealte Geschichte.

Der für uns Deutsche komplizierte Name geht auf den Rishi (ein ayurvedischer Weise) Chyavana zurück. Der Legende nach erlangte er durch die Einnahme des Frucht-Kräutermus in hohem Alter seine Kraft und jugendliche Vitalität wieder.

Das Beste daran: Chyavanprash schmeckt einfach herrlich – ein bisschen wie eine würzige ayurvedische Marmelade.

Die Wirkung von Chyavanprash

Diese vielfältigen Vorteile bietet Chyavanprash:

  • … kann das Immunsystem stärken und vor Infekten schützen.
  • … hilft, Agni zu stärken, die Verdauung zu fördern und Ama zu reduzieren.
  • … unterstützt die Bronchien und Atemwege und wird traditionell präventiv bei Infektionen, Asthma, Husten und Verschleimung eingesetzt.
  • … wirkt ausgleichend auf die drei ayurvedischen Doshas Vata, Pitta und Kapha (Tridosha) und sorgt für eine gesunde Balance der Energien im Körper.
  • … beruhigt das Nervensystem, verbessert die Schlafqualität und unterstützt Körper und Geist in herausfordernden Zeiten.
  • … nährt die Körpergewebe und fördert die Regeneration nach Krankheit und starker Belastung.
  • … belebt die Fortpflanzungsorgane und die Libido.
  • … vermehrt Ojas, reduziert Entzündungen und kann einer vorzeitigen Alterung vorbeugen.

Eine wissenschaftliche Quelle und weitere Informationen findest Du hier.

Ein kraftvolles Rasayana

Bereits in den alten vedischen Schriften, wie zum Beispiel der Charaka Samhita, wird Chyavanprash genannt. Darin heißt es, dass das Mittel dazu beiträgt, den Körper zu verjüngen, Prana (die Lebensenergie) zu stärken und die körperliche und mentale Widerstandskraft zu stärken.

Die Kombination aus süßem, saurem, herbem, bitterem und leicht scharfem Geschmack soll den gesamten Organismus nähren, Gewebe regenerieren und das Energielevel anheben. Ursprünglich war das Rezept geheim und nur Rishis und Ayurveda-Ärzten bekannt – das ist heute glücklicherweise anders.

Inhaltsstoffe von Chyavanprash

Die Inhaltsstoffe wirken synergetisch, um den Körper ganzheitlich zu stärken und zu regenerieren. Eine genaue Definition der Zutaten enthalten die alten Texte allerdings nicht: Chyavanprash hat sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt und die Rezepturen können sich regional unterscheiden.

Die zentrale Zutat ist aber immer die Amlabeere – die saure Frucht, die zum Beispiel auch in der Triphala-Mischung steckt. Ayurvedisches Ghee verstärkt die Effekte der Kräuter und hilft, sie tief in das Gewebe zu transportieren. Inzwischen gibt es übrigens auch vegane Ghee-Alternativen, die einen ähnlichen Effekt erzielen.

Die wichtigsten ayurvedischen Kräuter in Chyavanprash:

  • Amla: Die Amlabeere enthält große Mengen Vitamin C und wirkt stark antioxidativ – das heißt, sie schützt die Zellen vor freien Radikalen. Außerdem stärkt sie das Immunsystem, fördert die Verdauung und unterstützt die Hautgesundheit. Aus Sicht des Ayurveda hilft der saure Geschmack, das Vata Dosha zu besänftigen.
  • Ashwagandha: Ein bekanntes Adaptogen, das unser Nervensystem beruhigt und einen erholsamen Schlaf fördert. Es hilft dem Körper, sich besser an Stress und alltägliche Belastungen anzupassen. In modernen Studien konnte Ashwagandha auch die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden verbessern.
  • Pippali: Der lange Pfeffer hilft, das Agni zu stärken und gleicht das Kapha Dosha aus. Viele ayurvedische Rezepturen enthalten Pippali, weil er die Nährstoffaufnahme verbessern kann. Weil er etwas sanfter wirkt als schwarzer Pfeffer, eignet sich der lange Pfeffer auch für Pitta-Typen.
  • Guduchi: Guduchi heißt im Ayurveda auch „Nektar der Unsterblichkeit“. Es stärkt das Immunsystem und hilft, Ama und Toxine aus dem Körper zu leiten. Guduchi ist besonders bei entzündlichen Erkrankungen nützlich und wirkt ausgleichend auf alle drei Doshas.
  • Safran: Ein sehr kostbares Gewürz, das das Herz-Kreislauf-System unterstützt und die Stimmung hebt. Safran harmonisiert alle drei Doshas, beruhigt aber ganz besonders das hitzige Pitta Dosha.
  • Shatavari (Asparagus racemosus): Shatavari ist bekannt für seine positiven Effekte auf das weibliche Fortpflanzungssystem und wirkt verjüngend auf den gesamten Körper. Es fördert die Vitalität, steigert die Ausdauer und unterstützt das Hormongleichgewicht.

Die Herstellung von Chyavanprash

Traditionell wird Chyavanprash nach sehr strengen ayurvedischen Prinzipien von Hand verarbeitet. Jede Zutat wird dabei mit Sorgfalt ausgewählt, um die bestmögliche Heilwirkung zu erzielen.

Heute wird Chyavanprash natürlich meistens unter modernen Laborbedingungen zubereitet. Trotzdem achten vertrauenswürdige Hersteller darauf, die traditionellen Methoden weitestgehend zu bewahren.

  1. Zuerst werden die frischen Amla-Früchte gewaschen und gedämpft oder leicht gekocht, bis sie weich sind. Anschließend werden sie zu einer feinen Paste verarbeitet.
  2. Parallel dazu werden die Heilkräuter in Wasser aufgekocht, um ihre aktiven Wirkstoffe freizusetzen. Dieser Sud wird gefiltert, um eine klare Kräuterbasis zu erhalten.
  3. Anschließen wird das Amla-Fruchtmus mit dem Kräutersud, Sharkara-Zucker und Ghee vermischt. Alles zusammen wird langsam eingekocht, bis die Paste eine dickflüssige Konsistenz erreicht.
  4. Um weitere Geschmacksrichtungen des Ayurveda zu integrieren, werden zusätzlich Gewürze wie Zimt, Kardamom hinzugefügt. Sie sorgen für den charakteristischen Geschmack von Chyavanprash und verstärken die heilende Wirkung. Nur der salzige Geschmack fehlt in der Mischung.

Wie nimmt man das Amla-Fruchtmus richtig ein?

Chyavanprash lässt sich leicht in den Alltag integrieren. In Indien nehmen die Menschen es traditionell vor allem in den kälteren Monaten ein, weil es als erwärmendes Nahrungsergänzungsmittel gilt.

Die meisten Menschen verwenden etwa einen Teelöffel Chyavanprash täglich – am besten morgens auf nüchternen Magen. Fortgeschrittene können bis zu zwei Teelöffel am Tag zu sich nehmen.

Einige Tipps für die Anwendung:

  • Rühre Chyavanprash in ein Glas warme Milch (oder Pflanzenmilch) ein und genieße ein lecker-würziges Getränk
  • Gib einen Löffel in Dein morgendliches Ayurveda-Porridge
  • Verwende es als süßen Bortaufstrich
  • Süße Deinen Kräutertee mit dem Amlamus
  • Nutze die Kräuterpaste als Aroma-Booster in einem Dal oder Curry

Nebenwirkungen: Wer sollte Chyavanprash lieber nicht verwenden?

Chyavanprash eignet sich prinzipiell für fast alle Menschen – einschließlich Kindern und Älteren. Sie profitieren oft sogar ganz besonders von der Wirkung, weil das Amla-Fruchtmus ausgleichend wirkt und das Immunsystem sanft, aber wirkungsvoll stärkt.

Kontraindikationen:

  • Wenn Du Diabetes hast: Chyavanprash enthält relativ viel Zucker – halte deshalb zuerst Rücksprache mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin.
  • Wenn Du viel Pitta in Dir hast: Verwende das Amlamus sparsam, weil es den Körper zusätzlich erwärmen kann. Oder Du wechselst zu einer weniger scharf-erhitzenden Variante.

Fazit: Chyavanprash – Ein Schatz der ayurvedischen Heilkunst

Chyavanprash ist im Ayurveda eines der wichtigsten Nahrungsergänzungs- und Stärkungsmittel. Die einzigartige Zusammensetzung aus über 40 Kräutern, Früchten und Mineralien nährt und harmonisiert Körper, Geist und Seele – und das sogar bei allen drei Dosha-Typen.

Wenn Du in der kalten Jahreszeit zu Husten, Schnupfen und Heiserkeit neigst, ist Chyavanprash ein ideales Mittel, um Infekten vorzubeugen und sie schneller wieder loszuwerden. Und falls Du häufiger unter Völlegefühl, Blähungen oder anderen Verdauungsproblemen leidest, hilft das Amla-Fruchtmus Dir, Dein Agni (Verdauungsfeuer) sanft in Schwung zu bringen.

Weil viele der enthaltenen Kräuter eine adaptogene Wirkung haben, eignet sich Chyavanprash auch, um den Geist zu beruhigen und neue Klarheit zu finden. Das macht es besonders für Vata-Typen und hektische Lebensphasen interessant.

Für alle, die sich erst seit kurzem mit dem Ayurveda beschäftigen, ist Chyavanprash ein großartiger Einstieg. Das Amlamus schmeckt angenehm süß-säuerlich und lässt sich vielseitig verwenden. Probier es einfach mal aus!

Du wünschst Dir noch mehr Tipps und Anregungen, wie Du die alte Weisheit des Ayurveda in Deinen modernen Alltag integrierst? Dann ist unsere Ausbildung zum Ayurveda-Therapeut Basis vielleicht genau das Richtige für Dich! Du lernst alles über die Konzepte und Prinzipien des Ayurveda und erfährst, wie Du mit kleinen Veränderungen Großes erreichst.

Klingt gut? Dann melde Dich gleich für die nächste Runde an!

Anfrage senden