VG Wort Pixel

Entzündungen im Körper: Was tun?

21.05.2025 | Ayurveda, Gesundheit, Wissen

Was tun bei Entzündungen im Körper?Entzündungen sind Teil des Lebens: Halsschmerzen, gerötete Stellen auf der Haut oder Schwellungen haben wohl fast alle Menschen schon einmal erlebt. In vielen Fällen ist das harmlos – wenn die Entzündung aber chronisch wird, kann das zu Problemen führen. Erfahre, wie der Ayurveda Entzündungen im Körper betrachtet und was Du tun kannst, um das Feuer zu besänftigen.

Was ist eine Entzündung?

Eine Entzündungsreaktion ist erst einmal überhaupt nichts Schlechtes – ganz im Gegenteil: Sie ist ein lebenswichtiger Prozess, mit dem Körper Verletzungen, Krankheitserreger oder Toxine bekämpft.

Was sich dahinter abspielt, ist hochkomplex: Du bemerkst vielleicht die Schwellung und eine Rötung der Haut – währenddessen arbeiten die Einsatztruppen Deines Körpers auf Hochtouren.

Sobald Dein Körper erkennt, dass ein Gewebe beschädigt oder ein Fremdkörper eingedrungen ist, sendet er Botenstoffe aus, aktiviert Immunzellen und erweitert die Blutgefäße. Außerdem leitet er mehr Blut in Richtung der Schwachstelle und erhöht die Temperatur.

Rötung, Schwellung, Hitze, Schmerz und eine eingeschränkte Funktion des betroffenen Bereichs sind aus Sicht der Medizin die typischen Entzündungszeichen. Damit kämpft Dein Körper also gegen eine Bedrohung an und sorgt dafür, dass der Schaden sich in Grenzen hält.

Akute vs. chronische Entzündung

Wenn Du Dir beim Kochen in den Finger schneidest und die Stelle danach anschwillst, brennt und sich warm anfühlt, ist also erst einmal alles in Ordnung: Dein Körper erledigt seinen Job. Solange er die Entzündungsreaktion im richtigen Moment wieder abschaltet, ist alles im Gleichgewicht.

Gefährlich sind vor allem chronische Entzündungen: Du kannst sie Dir vorstellen wie einen Schwelbrand, der Dein System dauerhaft beschäftigt und zunehmend Probleme verursacht. Chronische, vor allem sogenannte niedriggradige oder „stille“ Entzündungen, sind eine permanente Schwachstelle im System.

Es gibt heute viele wissenschaftliche Studien, die einen klaren Zusammenhang zwischen chronischen Entzündungen und vielen schweren Erkrankungen zeigen. Aus einer lokalen Entzündung, die sich auf einen bestimmten Bereich beschränkt, kann nämlich mit der Zeit eine systemische Entzündung werden – also eine, die den gesamten Organismus betrifft.

Diabetes, Alzheimer, Schlaganfall, Herzinfarkt und verschiedene Arten von Krebserkrankungen: Bei der Entstehung all dieser Krankheiten spielen chronisch-niedriggradige Entzündungen zumindest eine Rolle.

Auslöser & Ursachen chronische Entzündungen

Das Heimtückische an solchen stillen Entzündungen ist, dass man sie meistens kaum oder gar nicht bemerkt. Die typischen Entzündungssymptome, wie Du sie von akuten Verletzungen kennst, fehlen bei dieser Variante. Das ist der Grund dafür, dass so viele Menschen mit chronischen Entzündungsprozessen herumlaufen, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Die Auslöser und Ursachen chronischer Entzündungen können sehr unterschiedlich sein. Aus Sicht der modernen Wissenschaft spielen unter anderem eine ungünstige Ernährung, zu wenig Bewegung, Umweltgifte und auch Stress eine Rolle.

Ein gestörtes Darm-Mikrobiom macht es Keimen und Erregern leichter, in den Blutkreislauf einzudringen. Übergewicht kann das Risiko für chronische Entzündungen ebenfalls erhöhen: Fettgewebe ist hormonell aktiv und produziert bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe.

Entzündungen im Körper: Sicht des Ayurveda

Selbst aus Sicht der modernen Wissenschaft sind chronische Entzündungen also ein Problem, das den gesamten Körper betrifft. Wenn Du Dich schon ein bisschen mit dem Ayurveda beschäftigt hast, weißt Du, dass genau das eines der Kernprinzipien ist: Aus Sicht des ältesten Heilsystems der Welt ist alles miteinander vernetzt – und jede kleine Schwachstelle kann zu Problemen in einer ganz anderen Region führen.

Im Ayurveda ordnen wir Symptomen bestimmte Eigenschaften zu. Diese wiederum zeigen uns, welche Doshas am Krankheitsbild beteiligt sind. Einige Anzeichen einer akuten Entzündung, wie Brennen, Rötung und Hitze, entsprechen den Qualitäten des Pitta Doshas. Eine Schwellung passt eher zum Kapha Dosha, Schmerzen zeigen, dass das Vata Dosha seine Finger im Spiel hat.

Zu viel Feuer im System

Pitta repräsentiert das Feuer-Element Feuer und steuert Stoffwechselprozesse, Verdauung, Transformation und Körpertemperatur. Die Eigenschaften von Pitta sind scharf, heiß, durchdringend, heiß, schnell und leicht. In Balance sorgt das Pitta Dosha für einen starken Geist, eine klare Wahrnehmung, eine gesunde Verdauung und geballte Lebenskraft.

Zu viel Pitta zeigt sich zum Beispiel durch die genannten Entzündungssymptome, aber auch durch Fieber, Hautprobleme, Reizbarkeit, Ungeduld und Aggression. Aus Sicht des Ayurveda entsteht eine Pitta-Störung, also eine übermäßige Dominanz des Pitta-Doshas, vor allem durch scharfe, saure und sehr fettige Speisen, zu viel Alkohol und Kaffee, ständigen Leistungsdruck, unterdrückte Gefühle und ein heißes, feuchtes Klima.

Es muss nicht immer Pitta sein

Pitta spielt bei vielen Entzündungsprozessen eine zentrale Rolle: Jede Entzündung direkt Pitta zuzuschreiben, wäre aber zu kurz gedacht. Gerade bei chronischen bzw. systemischen Entzündungen ist es schon schwieriger, zu erkennen, wo genau das Ungleichgewicht vorliegt und wie es entstanden ist.

Vata und Kapha sind fast immer zumindest beteiligt. Der Ayurveda betrachtet den Körper als enges Netzwerk, in dem jedes Ungleichgewicht eine Kettenreaktion auslösen kann.

Vata ist das Dosha der Bewegung. Es hat kalte und trockene Eigenschaften und reguliert die Verteilung von Nährstoffen, Nervenimpulsen und Informationen im Körper. Ist Vata gestört, kann sich das auf die den Lymph- und Blutfluss auswirken und verhindern, dass Entzündungen richtig abheilen. Entzündungen mit Vata-Beteiligung wären zum Beispiel stechende Schmerzen oder trockene, entzündete Haut und Schleimhäute.

Kapha ist das Dosha der Struktur und Stabilität. Im Gleichgewicht sorgt Kapha für Immunität und Vitalität, es neigt aber zu Stagnation und Ansammlung von Feuchtigkeit. Werden Schadstoffe und Stoffwechselabfälle nicht richtig abtransportiert, steigt das Risiko für Entzündungen. Entzündungen mit Kapha-Beteiligung wären zum Beispiel starke Schwellungen, Schleim und Flüssigkeit und eher dumpfe Schmerzen.

Chronische Entzündungen & Ama

Unabhängig davon, welche Doshas bei Dir vorherrschen: Gerade bei chronisch-niedriggradigen Entzündungen gilt aus Sicht des Ayurveda meistens Ama als eine der Hauptursachen. Unter Ama verstehen wir unverdaute Stoffwechselzwischenprodukte. Als schwere, klebrige Substanz blockiert Ama die Körperkanäle und verhindert den ungestörten Fluss von Nährstoffen und Lebensenergie.

Ama entsteht, wenn der Organismus Nahrung (das können auch emotionale Erfahrungen sein) nicht richtig verdaut. Ein schwaches Verdauungsfeuer (Agni) gilt deshalb als einer der größten Risikofaktoren für Ama. Ist Ama im Körper vorhanden, muss es gelöst und ausgeleitet werden.

Was tun bei Entzündungen im Körper?

Im Ayurveda geht es nicht darum, Entzündungen zu „hemmen“: Wir wollen das Feuer ja nicht komplett löschen. Stattdessen wollen wir wissen, wie genau die Entzündung im individuellen Fall entstanden ist – und wie wir dem Körper helfen können, sie besser zu regulieren.

Ist Ama vorhanden, muss es unbedingt beseitigt werden. Das ist der erste Schritt jeder Ayurveda-Behandlung. Im zweiten Schritt muss das individuelle Dosha-Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Weil chronische Entzündungen im Körper oft sehr komplex sind, ist es wichtig, mit erfahrenen Ayurveda-Therapeuten zu arbeiten: Sie setzen die Art der Symptome, die Beteiligung der Doshas und die Natur der Entzündung in Zusammenhang mit Deiner ayurvedischen Konstitution.

Entzündungshemmende Ernährung

Gleichzeitig zielen ayurvedische Behandlungen darauf ab, Agni zu stärken und Bedingungen zu schaffen, in denen sich keine weiteren Entzündungen entwickeln. Hier kannst Du auch selbst ansetzen: Die Grundlage für ein starkes Verdauungsfeuer sind grundsätzlich Deine täglichen Gewohnheiten.

Weil die meisten Entzündungen eine Pitta-Komponente haben, ist es sinnvoll, Pitta-verstärkende Lebensmittel zu reduzieren. Wie gesagt: Bei chronischen Entzündungen empfehlen wir Dir grundsätzlich, Dich professionell beraten zu lassen.

Tipps für eine anti-entzündliche Ernährung:

  • Vermeide saure, salzige und scharfe Gerichte
  • Verzichte auf Fast Food, Fertiggerichte und abgestandene Lebensmittel
  • Reduziere Fleisch, saure Milchprodukte, Nachtschattengewächse, Alkohol und Kaffee
  • Erhöhe den Anteil an frischem Obst und Gemüse
  • Versuche, frisch gekocht, warm und möglichst regelmäßig zu essen

Entzündungshemmende Kräuter

Hier noch eine Übersicht der wichtigsten ayurvedischen Kräuter gegen Entzündungen. Welche davon sich am besten für Dich eignen, dazu stimmst Du Dich am besten mit Ayurveda-Therapeut:innen ab: Anders als in der westlichen Medizin setzen wir Heilkräuter im Ayurveda nicht gegen einzelne Symptome ein, sondern stimmen sie grundsätzlich genau auf den Menschen ab.

  • Guggulu
  • Boswellia (Weihrauch)
  • Süßholz
  • Triphala
  • Neem
  • Tulsi
  • Ashwagandha
  • Amla
  • Aloe Vera

Fazit: Was tun bei Entzündungen im Körper?

Aus Sicht des Ayurveda bedeuten chronische Entzündungen ein Ungleichgewicht der Doshas im Körper. Während bei akuten Entzündungen meistens das Pitta Dosha dominiert, sind chronisch-niedriggradige Entzündungen deutlich komplexer.

In vielen Fällen kann Ama am Problem beteiligt sein: Werden Stoffwechselabfälle nicht richtig ausgleitet, verstopfen sie die Körperkanäle und bieten optimale Bedingungen für Schadstoffe, Erreger und Entzündungsprozesse.

Wir empfehlen Dir, bei chronischen Entzündungen immer mit erfahrenen Ayurveda-Therapeut:innen zu sprechen. Anders als die westliche Medizin hat der Ayurveda selten pauschale Antworten auf komplizierte Fragen.

Trotzdem kannst Du natürlich selbst einiges tun, um Deinen Körper bei der Entzündungsregulation zu unterstützen. Regelmäßige Mahlzeiten mit frisch gekochten, leicht verdaulichen und möglichst warmen Gerichten sind ein wichtiger erster Schritt.

Wie immer setzen wir im Ayurveda vor allem auf Prävention: Wenn Du Dich langfristig gesund ernährst, regelmäßig bewegst, genug schläfst und Dir Zeit für Dich selbst nimmst, tust Du schon viel dafür, dass Entzündungen gar nicht erst entstehen.

Du möchtest es noch genauer wissen und tiefer in die Prinzipien der Ayurveda-Medizin einsteigen? Dann empfehlen wir Dir unsere Ausbildung zum Ayurveda Therapeut! Gemeinsam mit einer Gruppe Gleichgesinnter lernst Du alles, was Du wissen musst, um andere Menschen fundiert zu beraten. Wir freuen uns auf Dich!

Anfrage senden