VG Wort Pixel

Stress macht krank: Stressbewältigung mit Ayurveda

31.03.2024 | Ayurveda, Gesundheit, Wissen

Stress macht krank: Stressbewältigung mit AyurvedaDass anhaltender Stress sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, wissen wohl inzwischen die meisten Menschen. Leider leben wir in einer Gesellschaft, in der sich Leistungsdruck und Hektik nicht immer vermeiden lassen. Umso wichtiger ist es, Wege zu finden, um Stress besser zu bewältigen. Hier erfährst Du, wie der Ayurveda Stress betrachtet – und welche ayurvedischen Stressmanagement-Tools Du für Dich nutzen kannst.

Wie ständiger Stress uns krank macht

Das Wort Stress ist heute sehr negativ belastet. Grundsätzlich ist Stress aber gar nichts Schlechtes, sondern eine ganz normale Reaktion unseres Körpers auf eine Bedrohung. Mit den Prozessen, die unser Organismus in einer Stresssituation einleitet, sichert er unser Überleben: Begegneten unsere Vorfahren früher einem wilden Tier, mussten sie schließlich alle Energiereserven mobilisieren, um zu fliehen oder zu kämpfen.

Das Problem, das wir heute haben, war den Menschen damals allerdings noch unbekannt. Einem Raubtier zu begegnen, war eine eher seltene und akute Situation: Ein Stresszustand hielt deshalb nur kurze Zeit an. Der schnelle Rhythmus und der hohe Leistungsdruck unserer modernen Gesellschaft haben aber zur Folge, dass sich viele von uns im Dauerstress befinden. Unser Körper befindet sich ständig im Alarmmodus – mit viel zu wenigen Erholungsphasen.

Wenn wir keinen Weg finden, um unser vegetatives Nervensystem zu entspannen, kann Stress uns krank machen. Ein Grund dafür ist, dass der Körper permanent mit Stresshormonen geflutet wird und andere Funktionen vernachlässigt. Außerdem fällt es uns viel schwerer, in hektischen Phasen auf ausreichend Schlaf, eine gesunde (ayurvedische) Ernährung und viel Bewegung zu achten. Langfristig begünstigt Stress Krankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes, Schlafstörungen, Tinnitus, chronische Schmerzerkrankungen, Infektionen sowie Burnout und Depressionen.

Stress aus ayurvedischer Sicht

Fest steht aber auch: Solange wir Teil dieser Gesellschaft sind, lässt sich Stress nicht völlig vermeiden. Die Zauberworte lauten Stressreduktion, Stressbewältigung und Stressresistenz. Das Ziel sollte es sein, das Tempo des Alltags ein wenig zurückzunehmen – und gleichzeitig daran zu arbeiten, trotz des Chaos um uns herum gelassener zu bleiben. Dabei reagiert jeder Mensch anders auf Stressoren in seiner Umgebung. Was zählt, ist, wie Du Dich fühlst: Denn das, was uns krank macht, ist vor allem der individuell empfundene Stress.

Aus ayurvedischer Sicht hängen alle Störungen und Erkrankungen mit einem gestörten Gleichgewicht der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha zusammen. Vielleicht weißt Du schon, dass jeder Mensch mit einer bestimmten ayurvedischen Konstitution geboren wird. Dieses angeborene Gleichgewicht ist der Idealzustand: Jede Ayurveda-Therapie zielt darauf ab, Deine Prakriti wiederherzustellen.

Unsere Ernährung, unsere Gewohnheiten und bestimmte Faktoren in unserer Umgebung beeinflussen die Dosha-Balance. Das kann dazu führen, dass sich das Verhältnis verschiebt und ein Dosha (oder mehrere) zu stark werden. Je nach Ausprägung sprechen wir dann von einer Dosha-Dysbalance oder einer Dosha-Störung. Ein Ungleichgewicht der Doshas ist aus ayurvedischer Sicht der Ursprung aller Krankheiten und sollte daher so früh wie möglich behandelt werden.

Stress und die Doshas

Stress – oder genauer gesagt, die Symptome, die mit Dauerstress einhergehen – gehen in der Regel auf eine Vata- oder Pitta-Störung zurück. Pitta- und Vata-Typen sind deshalb meistens von Natur aus stressanfälliger als das eher gelassene Kapha-Dosha. Führt der Stress zu Burnout, extremer Erschöpfung oder einer Depression, kann jedoch durchaus auch das Kapha Dosha beteiligt sein.

In akuten Fällen ist es auch möglich, dass alle drei Doshas stark erhöht sind. Ojas, unsere Lebensenergie und Vitalität, ist dann stark beeinträchtigt. Herauszufinden, welches Dosha dominiert und beruhigt werden muss, ist gar nicht so einfach. Weil aber jeder Mensch anders auf Stress reagiert, lässt sich an den individuellen Symptomen und Beschwerden eine Tendenz ablesen:

  • Vata-Typen sind körperlich und geistig ständig in Bewegung. Ihre Schwächen sind Stabilität und Struktur – das zeigt sich im Stresszustand häufig an Nervosität, Angst, Schlafproblemen sowie Verstopfung, Bähungen und Schmerzen.
  • Pitta-Typen sind typische Burnout-Patienten: Ihr starkes inneres Feuer (in Form von Ehrgeiz und Antrieb) kann sie zur völligen Erschöpfung führen. Sie leiden bei Stress oft an Entzündungen, Durchfall, Hautausschlägen und Sodbrennen und sind ihren Mitmenschen gegenüber reizbar bis aggressiv.
  • Viele Kapha-Typen verfallen unter Stress in einen Zustand völliger Apathie. Sie verlieren Antrieb und Freude, fühlen sich wertlos und neigen zu emotionalem Essen, Übergewicht, Isolation und Depression.

Stressmanagement auf ayurvedische Art

Anders als in der westlichen Medizin geht es in der Ayurveda-Medizin nie nur darum, einzelne Symptome zu behandeln. Ayurveda-Ärzte und -Therapeuten betrachten den Menschen stets als Ganzes und als Teil seiner Umgebung. Wir wollen verstehen, was das Problem ausgelöst hat: Dann können wir es beheben und daran arbeiten, dass es in Zukunft nicht noch einmal entsteht.

Zwar behandelt die Ayurveda-Medizin natürlich auch akute Krankheitsfälle: Im Kern der Ayurveda Lehre geht es aber darum, ein Leben zu führen, in dem es gar nicht erst zu einem Ungleichgewicht kommt. Vielleicht denkst Du Dir jetzt, das sagt sich so leicht. Damit hast Du natürlich recht: Ayurvedisch zu leben, ist für viele Menschen zunächst eine große Umstellung.

Aus Sicht des Ayurveda schadet uns vieles, was wir heute für ganz normal halten: Laute Musik, langes Sitzen vor dem Bildschirm, der regelmäßige Blick aufs Handy – kurzum: die ständige Reizüberflutung in unserer Welt. Um Stress besser zu bewältigen, ist es wichtig, ein gutes Maß aus Akzeptanz und bewusster Abgrenzung zu finden. Vor allem geht es im Ayurveda aber darum, das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse zu schärfen – und, soweit es möglich ist, entsprechend den Signalen des Körpers zu handeln.

Stressbewältigung: Finde Ruhe im Chaos

Vielleicht genau deshalb ist der Ayurveda ein wunderbares Antidot zu den Folgen unseres modernen westlichen Lebens. Die „Wissenschaft des Lebens“ lehrt uns, uns selbst wieder näherzukommen und die Verbindung zur Natur zu spüren und zu stärken. Im Prinzip steht der Ayurveda für Achtsamkeit: Uns selbst gegenüber genauso wie im Kontakt mit anderen, unserer Nahrung und unserer Umgebung. Und dass Achtsamkeit ein wirkungsvolles Tool zur Stressbewältigung ist, ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt.

Der Ayurveda gilt als das älteste Heilsystem der Welt: Stress, wie wir ihn heute erleben, kannten die Autoren der Jahrtausende alten Schriften wahrscheinlich noch nicht. Trotzdem sind Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten bei Stress beschrieben, die wir auch heute noch für uns nutzen können.

Stress raubt in erster Linie Ojas, unsere Kraft, Vitalität und Lebensenergie. Um die Reserven wieder aufzufüllen, orientieren wir uns zunächst an den Grundprinzipien des Ayurveda. Dazu gehört eine feste Tagesroutine mit regelmäßigen Schlaf- und Essenszeiten. Denn aus ayurvedischer Sicht sind wir als Menschen eng mit den Rhythmen der Natur verknüpft.

Nur ein erfahrener Ayurveda-Therapeut kann feststellen, welche Doshas im Einzelfall besänftigt werden müssen. Vata und Pitta zu beruhigen, ist aber in der Regel ein guter erster Schritt. Sehr hilfreich sind hier beispielsweise sanfte Yoga-Einheiten, Atemübungen und Meditation. Klassische ayurvedische Rituale wie Fuß-, Öl- oder Marma-Massagen, Stirngüsse und Aromatherapie sind eine wirkungsvolle Ergänzung.

Stress und Verdauung: So hilft die Ayurveda-Ernährung

Aus ayurvedischer Sicht ist der Darm der Sitz der Gesundheit und unsere Nahrung unsere Medizin. Die wichtigsten Grundprinzipien der Ayurveda-Ernährung lauten, dass Mahlzeiten stets warm und aus vollwertigen Zutaten frisch gekocht werden sollten.

Welche Lebensmittel sich für einen Menschen eignen und welche eher ungünstig sind, ist individuell verschieden. Gerade bei Stress ist aber eine vorwiegend sattvische Ernährung empfehlenswert. Sattva ist eines der Maha Gunas im Ayurveda – drei unterschiedliche Qualitäten des menschlichen Geistes. Sattva steht für Klarheit, Erkenntnis und Harmonie: Sattvische Lebensmittel nähren und stärken Körper und Geist und führen zu mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit.

Sattvische Lebensmittel sind beispielsweise:

  • Reis
  • Vollkorngetreide
  • Reife Früchte (außer Bananen)
  • Frisches Gemüse (außer Nachtschattengewächse)
  • Hülsenfrüchte (besonders Mung Dal)
  • Nüsse
  • Ghee
  • Honig
  • Kräuter

Vor allem der süße Geschmack besänftigt das Vata und das Pitta Dosha. Damit meinen wir keine industriellen Süßigkeiten, sondern Lebensmittel, die von Natur aus einen süßen Geschmack oder einen süßen Nachverdauungseffekt haben. Gute Beispiele sind Datteln, Wurzelgemüse und viele Getreidesorten. Scharfen, bitteren und herben Aromen, Rohkost und kalten Getränken gehen wir bei Stress und Erschöpfung lieber aus dem Weg.

Bei der Ayurveda-Ernährung geht es aber immer auch um das Wann, Wie und Woher: Faktoren, die wir gerade in stressigen Zeiten oft vernachlässigen. Um unsere Nahrung als Heilmittel zu nutzen, ist es wichtig, zu wissen, woher die Lebensmittel stammen und wie sie erzeugt wurden. Wir bereiten sie so zu, dass ihre wertvollen Qualitäten erhalten bleiben und Agni, das Verdauungsfeuer, gestärkt wird.

Wenn wir unsere Mahlzeiten zu uns nehmen, sollten wir das in Ruhe tun: Eine ungestörte Umgebung erlaubt es uns, die Aromen und Wirkung der Lebensmittel bewusster wahrzunehmen. So wird jede Mahlzeit zu einem Ritual, das uns hilft, Stress zu bewältigen.

Fazit: Stressbewältigung mit Ayurveda

Stress macht krank – das weiß der Ayurveda genau wie die moderne Wissenschaft. Worauf es ankommt, ist, wie gestresst Du Dich fühlst: Ob andere Menschen Deine Situation stressig finden oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Wie genau eine ayurvedische Stress-Behandlung aussieht, hängt auch von Deiner Konstitution ab. Bei den meisten Stress-, Burnout und Erschöpfungspatienten sind aber das Vata und das Pitta Dosha betroffen.

Um Stress besser zu bewältigen, geht es im Ayurveda vor allem um Entschleunigung und Selbsterkenntnis. Ein fester Tagesrhythmus, warme, nährende Mahlzeiten und ausreichen Schlaf und Pausen helfen uns, regelmäßig zur Ruhe zu kommen und Kräfte zu sammeln. In Kombination mit sanftem Yoga, Atemübungen, Meditation, ayurvedischen Massagen und Heilkräutern stärkst Du Deine Stressresilienz und lernst, Deine eigenen Bedürfnisse wieder mehr zu spüren.

Du wünschst Dir noch mehr ayurvedische Tipps, um Deinen Stress zu reduzieren? Dann haben wir genau das Richtige für Dich: Über unsere Ayurveda Online University kannst du am Online Webinar „Ayurveda gegen Stress“ teilnehmen und erhältst konkrete ayurvedische Strategien und Methoden, die Du direkt für Dich umsetzen kannst. Melde Dich am besten gleich an!

Ein wichtiger Hinweis: Wenn es Dir gerade sehr schlecht geht, wende Dich bitte unbedingt an einen erfahrenen Arzt oder Therapeuten. Burnout und Depression sind ernsthafte Krankheiten, die Du nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest. Wenn Du unter starken Stresssymptomen wie Angst und Schlaflosigkeit leidest oder merkst, dass Du die Freude am Leben verlierst, solltest Du Dir in jedem Fall Hilfe holen. Wir schicken Dir Kraft und wünschen Dir das Allerbeste!

Anfrage senden