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Vata Typ: Ernährung für mehr Ruhe und Erdung

02.12.2024 | Ayurveda, Gesundheit, Wissen

Vata Typ: Ernährung für mehr Ruhe und ErdungDu bist ein Vata-Typ oder Du leidest im Moment an einer Vata-Dysbalance? Vata ist das störungsanfälligste der drei ayurvedischen Doshas: In unserer hektischen Welt kann es schnell mal das Gleichgewicht verlieren. Eine der wichtigsten Möglichkeiten, um Vata zu reduzieren, ist Deine Ernährung. Während manche Lebensmittel Vata verstärken, verhelfen Dir andere zu mehr Balance. Hier erfährst Du, was Du bei der Vata-Ernährung beachten musst.

Der Vata Typ im Ayurveda

Das erste ayurvedische Konzept, das Anfängerinnen begegnet, sind meistens die Doshas. Falls Du noch keine genaue Vorstellung davon hast, was die ayurvedischen Doshas sind: Vata, Pitta und Kapha sind so etwas wie Energiemuster. Sie basieren auf den fünf Naturelementen Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum (Äther).

In jedem der drei Doshas stecken zwei der fünf Elemente. Bei Vata sind es Luft und Raum, bei Pitta Feuer und Wasser und bei Kapha Erde und Wasser. Die Eigenschaften (Gunas), die wir im Ayurveda den fünf Elementen zuschreiben, gelten demnach auch für die entsprechenden Doshas.

Der Ayurveda beschreibt mit dem Prinzip der Doshas alles im Universum. Vielleicht kennst Du die Doshas bisher nur als Ayurveda-Typen, um die menschliche Konstitution zu beschreiben. Der Charakter der Doshas findet sich aber auch in Lebensmitteln, in Gefühlen und in Wetter und Klima. Vata-Ernährung bedeutet zum Beispiel, dass wir durch unsere Nahrung für mehr Wärme und Erdung sorgen.

Kreativ, sensibel und immer in Bewegung

Vata enthält also die Eigenschaften der Elemente Luft und Raum bzw. Äther. Was würde Dir als Erstes einfallen, wenn Du an diese Elemente denkst? Irgendwie schwer greifbar, oder? Das allein wäre schon gar keine schlechte Beschreibung eines Vata-Typen. Von Vata-Typ sprechen wir, wenn das Vata-Dosha in einem Menschen stärker ist als Pitta und Kapha.

Das Vata Dosha hat im Ayurveda die Eigenschaften leicht, beweglich, trocken, klar und rau. Menschen, die viel Vata in sich haben, gelten als offen, kommunikativ, sehr kreativ und feinfühlig. Sie neigen dazu, ihre Meinung und ihren Fokus schnell zu ändern, kommen selten zur Ruhe und können manchmal etwas chaotisch sein. Äußerlich sind viele Vatas schlank bis zierlich gebaut. Oft haben sie lange, schmale Gliedmaßen, eher kleine Augen und eine trockene Haut.

Ist Vata zu stark, kann das zu Problemen führen. Unsere moderne Welt ist sehr Vata-lastig: Wir sind oft unterwegs, werden ständig mit Reizen geflutet und müssen jeden Tag unzählige Entscheidungen treffen. Für Vatas ist es deshalb ganz besonders wichtig, Strategien zu entwickeln, um besser mit Stress und Leistungsdruck umzugehen.

Schwächen von Vata Typen: Verdauung und Stressanfälligkeit

Die Feinfühligkeit von Vata-Typen ist gleichzeitig auch ihre Schwachstelle. Vata gilt als das störungsanfälligste der drei Doshas. Sie neigen zu Ängstlichkeit, Nervosität und Schlafstörungen. Und reagieren sehr sensibel auf Stress. Im Winter und bei niedrigen Temperaturen passiert es noch schneller, dass Vata-Typen die Balance verlieren.

Körperlich zeigt sich die Vata-typische Trockenheit oft an Problemen mit den Gelenken und der Verdauung: Agni, das ayurvedische Verdauungsfeuer, ist bei Vata-Typen von Natur aus eher schwach. Viele Vatas leiden deshalb regelmäßig an Völlegefühl, Verstopfung, Blähungen und Koliken.

Die Verdauung gilt im Ayurveda als das Fundament der Gesundheit. Du bist, was Du verdaust: Ein schwaches Agni ist aus ayurvedischer Sicht die Ursache vieler Beschwerden und Krankheiten. Umgekehrt heißt das aber auch, dass Du mithilfe Deiner Nahrung die Dosha-Harmonie stärken und wiederherstellen kannst. Falls Du unter Stress, Schlafproblemen oder Verdauungsstörungen leidest, ist eine Vata-Ernährung das Richtige für Dich.

Die richtige Ernährung für Vata Typen

Ein weiteres Grundprinzip des Ayurveda lautet „Gegensätze gleichen sich aus“. Um Vata zu balancieren, konzentrieren wir uns also darauf, die Eigenschaften zu verstärken, die dem luftigen Dosha fehlen. In erster Linie heißt das, dass wir für Wärme, Feuchtigkeit und Ruhe sorgen: Das gilt für die Ernährung genauso wie für den Alltag.

Die wichtigsten Grundregeln der Vata-Ernährung:

  • Lebensmittel sollten immer möglichst frisch, warm sowie gekocht, gebacken oder gedünstet sein
  • Bevorzuge weiche, cremige und feuchte Mahlzeiten wie zum Beispiel Suppen, Brei oder Curries
  • Verwende viele gesunde Fette und nährende Lebensmittel
  • Trinke Tee oder mindestens zimmerwarmes Wasser
  • Süße, saure und salzige Aromen können Vata reduzieren
  • Achte darauf, dass die Mahlzeiten für Dich leicht verdaulich sind
  • Vermeide Rohkost, kaltes Wasser, trockene Lebensmittel und scharfe Gewürze
  • Iss regelmäßig und verzichte auf Fasten oder lange Nahrungspausen

Vata-reduzierende Lebensmittel

Der Ayurveda ist nicht besonders dogmatisch: Ein gesundes, starkes Agni kann alle Lebensmittel gut verdauen. Sobald sich Probleme zeigen, sieht die Sache aber etwas anders aus. Bei einem Vata-Ungleichgewicht – zum Beispiel mit Blähungen oder Verstopfung – solltest Du schwer verdauliche und luftbildende Lebensmittel aber erst einmal weglassen. Dazu gehören zum Beispiel Kohlgemüse, Zwiebeln, Pilze, Paprika und die meisten Hülsenfrüchte. Stattdessen verwendest Du für die Vata-Ernährung lieber mehr von den Nahrungsmitteln, die die Vata-Balance verbessern.

Vata-senkende Lebensmittel:

  • Obst: Süße, reife Früchte, z.B. Aprikosen, Bananen, Beeren, Avocados, Mango, Ananas, Datteln, Pflaumen, Melonen
  • Gemüse: Alle Wurzelgemüse, Spargel, Gurke, Fenchel, Zucchini, grünes Blattgemüse, Oliven
  • Getreide: Vor allem Hafer, Quinoa, Weizen, Reis
  • Hülsenfrüchte: Nur Mungbohnen, Mung Dal und rote Linsen
  • Milchprodukte: Alles außer Joghurt
  • Fleisch und Fisch: Alles außer Wild, Lamm und Schwein
  • Nüsse und Samen: Alle
  • Fette: Ghee, Sesamöl, Olivenöl
  • Süßungsmittel: Alle außer weißem Zucker

Frühstück für Vata Typen

Eine der Fragen, die wir beim Ayurveda Campus in Schwerin am häufigsten hören: Was soll ich denn als Vata-Typ am besten frühstücken? Je nach Dosha-Typ hat der Ayurveda unterschiedliche Frühstücks-Empfehlungen. Weil das Agni morgens noch sehr schwach ist, verzichten viele Ayurvedis sogar ganz darauf und essen erst am späten Vormittag eine leichte Mahlzeit.

Gerade für das Vata-Dosha sind regelmäßige Mahlzeiten mit ausreichend Kalorien aber sehr wichtig: Wenn Du morgens hungrig bist, solltest Du Dich auf keinen Fall zum Fasten zwingen. Wir empfehlen Dir allerdings, den Tag mit einer kleinen und leicht verdaulichen Mahlzeit zu beginnen.

Das klassische ayurvedische Porridge ist für viele Vata-Typen eine gute Frühstücks-Variante. Süßes Getreide, wärmende Gewürzen und vielleicht sogar einige gedünstete Früchte oder Nüsse sorgen für Wärme und Erdung. Gute Alternativen sind auch Milchreis, ayurvedische Pfannkuchen oder ein Kitchari als herzhaftes Frühstück für den Vata-Typ.

Die wichtigsten Empfehlungen der Vata-Ernährung gelten auch für das Frühstück: Achte darauf, dass es warm und feucht ist und sowohl gesunde Kohlenhydrate als auch gesunde Fette enthält. Wenn Du morgens wenig Hunger hast, ist etwas gedünstetes Obst mit einem Löffel selbstgemachten Ghee oder eine warme Gewürzmilch eine gute Wahl.

Brot gilt im Ayurveda als schwer verdaulich. Falls Du auf Deinen Kaffee nicht verzichten kannst, trinkst Du ihn als Vata-Typ am besten mit viel Milch.

Vata-Gewürze und -Tees

Gewürze sind im Ayurveda eine tolle Möglichkeit, die Verdauung zu unterstützen und Wärme im Körper zu erzeugen: Beides Eigenschaften, die wir bei der Ernährung für Vata-Typen gut gebrauchen können. Bei starkem Vata Dosha kannst Du im Gewürzschrank aus dem Vollen schöpfen. Sparsam umgehen solltest Du nur mit sehr scharfen Gewürzen wie Cayenne-Pfeffer und frischem Ingwer: Sie haben eine auszehrende Wirkung und könnten als Vata-Typ Deine Gesundheit schwächen.

Gute Gewürze für das Vata Dosha:

  • Basilikum
  • Lorbeer
  • Schwarzer Pfeffer
  • Kümmel
  • Zimt
  • Nelken
  • Koriander
  • Kreuzkümmel
  • Dill
  • Fenchel
  • Knoblauch
  • Majoran
  • Petersilie
  • Kardamom
  • Minze
  • Senfsamen
  • Muskat
  • Oregano
  • Paprika
  • Pippali
  • Rosmarin
  • Safran
  • Estragon
  • Salz
  • Ajowan
  • Thymian
  • Anis / Sternanis
  • Kurkuma
  • Asafoetida
  • Vanille

Weitere Tipps für die Vata-Balance

Im Ayurveda achten wir nicht nur darauf, was wir essen: Das Wie ist mindestens genauso wichtig. Gerade, wenn die Vata-Verdauung geschwächt ist, solltest Du beim Essen auf eine ruhige und entspannte Atmosphäre achten. Versuche, Deine Mahlzeiten möglichst jeden Tag zur selben Zeit zu Dir zu nehmen. Bereite die Lebensmittel in Ruhe zu, nimm Dir Zeit zum Essen und kaue sorgfältig. All das trägt dazu bei, dass Du die Nahrung besser verdaust.

Weitere Tipps für die Vata-Balance:

  • Schaffe Rhythmus und Regelmäßigkeit in Deinem Alltag
  • Achte darauf, genügend Pausen zu machen
  • Schlafe jede Nacht mindestens sieben bis acht Stunden
  • Suche Dir regelmäßig einen Ort, an dem Du innerlich zur Ruhe kommst
  • Probiere sanftes Yoga, Meditation und gezielte Entspannungstechniken aus
  • Sorge für Erdung – zum Beispiel im Wald, im Garten, beim Töpfern oder durch Handarbeiten
  • Mach es Dir warm, kuschelig und gemütlich in Deinem Zuhause
  • Nimm öfter mal ein warmes Bad mit beruhigenden ätherischen Ölen
  • Gönne Dir ab und zu eine Ölmassage
  • Umgib Dich mit warmen, liebevollen Menschen
  • Glaube an Dich und Deine eigene Kraft

Fazit: Ernährung für Vata Typen

Vata-Typen sind oft sehr sensible Menschen: Das gilt für die Psyche genauso wie für den Körper. Weil sie meist sehr schlank und krankheitsanfälliger sind als die anderen beiden Doshas, ist es wichtig, dass der Speiseplan viele nährende und wärmende Elemente enthält. Tolle Lebensmittel für Vatas sind zum Beispiel Wurzelgemüse, viele Getreidesorten, süßes Obst und Gemüse und gesunde Fette aus Nüssen, Samen und Ghee.

Die wichtigste Grundregel bei der Ernährung für Vata-Typen: Achte darauf, dass Deine Mahlzeiten frisch, warm und feucht sind. Gerichte wie Suppen, Eintöpfe oder das klassische ayurvedische Porridge zum Frühstück können das Vata Dosha ausgleichen und für Erdung sorgen. Bevorzuge süße, saure und salzige Geschmacksrichtungen und arbeite mit wärmenden Gewürzen, die zusätzlich Deine Verdauung unterstützen.

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